Money, money?
Money, money?
Frau Strack-Zimmermann stammt ja bekanntlich aus einer der bedeutendsten Karnevalshochburgen der Republik, und so kann ihre bei Lanz getätigte Aussage nicht verwundern:
„Die Hoffnung aller 26 Staaten ist, dass Deutschland führt, dass Deutschland als größtes, wohlhabendstes Land im Herzen Europas endlich seiner Rolle gerecht wird.“
Nun, da müssen wir doch einen Wermutstropfen in die trübe Brühe dieser Kalkulation gießen und darauf verweisen, dass – sieht man mal von Russland und der Ukraine ab – schon Spanien und Frankreich größer sind als unser geliebtes Vaterland. Und: Reich? Ich dachte da eher an Monaco, Liechtenstein und die Schweiz, wenn man mal von den Nordmännern und Holländern absieht. Aber geschenkt. Reich ist immer der Onkel, von dem man etwas haben kann – und mit Sicherheit schielt da schon mancher europäische Pleitier auf unser Sondervermögen.
Und: Über die Reaktionen in Europa auf die deutsche Finanzpolitik:
„Die sind überrascht. Die reiben sich Augen, Ohren und was man sonst noch so reiben kann. Alle sind freudig erregt, dass diese spießigen Deutschen, die immer auf Schulden geachtet haben, plötzlich so klotzen!“
Bei mir selbst äußert sich die freudige Erregung in einem leichten Kopfschüttelfrost – zumal sich der Wohlstand in meinem Portemonnaie nicht so bemerkbar macht.
Unlängst in Berlin geschah dies:
Schwarz-Rot bleibt dabei: Die Stromsteuer-Sauerei bleibt! (schreibt die Bild, und die muss es ja wissen.)
Die Verbraucher werden nicht entlastet, wie im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD vereinbart – und wie in der Regierungserklärung von Kanzler Friedrich Merz (CDU) versprochen!
Das ist das Hauptergebnis nach fünf Stunden Koalitionsgipfel im Kanzleramt!
Millionen Verbraucher werden vertröstet.
▶︎ „Der Koalitionsausschuss ist sich darüber einig, dass weitere Entlastungsschritte – insbesondere eine Senkung der Stromsteuer für Verbraucherinnen und Verbraucher sowie die gesamte Wirtschaft – folgen sollen, sobald hierfür finanzielle Spielräume bestehen“, heißt es unter Punkt 6 des zweiseitigen Ergebnispapiers .
Man dürfte vermuten, dass die finanziellen Spielräume eher den Charakter einer Fata Morgana haben dürften und auf den Sankt-Nimmerleins-Tag zu terminieren sind. Peter Tiede ist da geradezu sauer in der BILD:
„Zu Recht haben die arbeitenden Bürger schon wieder den Eindruck: Für alles ist Geld da – nur nicht für mich. Nicht einmal ein bisschen. Kanzler Friedrich Merz bricht mal wieder ein Versprechen – erst ‚keine Schulden‘ – nun Giga-Schulden. Und nun: erst das Entlastungsversprechen, nun das Brechen. Und er ist noch nicht mal 60 Tage im Amt … Er macht wochenlang einen auf Außenpolitik-Kanzler und verpennt im Inland das Einfachste: Seine eigene Parteiführung wurde von der Stromsteuer-Sauerei kalt erwischt. Hat er sein Kanzleramt nicht im Griff, das den Quark verhandelt hat?“
Na, na, wer wird da gleich so die Contenance verlieren.
Andererseits ist Herr Wadephul gen Kiew gereist, wie immer mit Milliärdchen im Säckel. Die Amis wollen nunmehr keine Waffen mehr liefern – einfach, weil es keine oder zu wenige gibt. Aber Rettung ist in Sicht: Die Europäer könnten sie kaufen und der darbenden Ukraine weiterreichen. Gut für die Ukraine, gut auch für die amerikanischen Rüstungsfirmen. Und der gemeine Germane zahlt halt mehr für den Strom – unter anderem.
Wollte man eine Rechnung aufmachen, was uns der Ukrainekrieg kostet, dann wären da:
Direkte Subventionen in Geld und Kriegsmaterial
Subventionen über die EU
Unterhaltskosten für die Kriegsflüchtlinge
Kosten der Sanktionen, vor allem in Form von
Erhöhten Energiekosten
Entgangenen Gewinnen durch Rückzug von Unternehmen aus Russland
Aufrüstungskosten
Wer wird da noch an der Nichtabschaffung der Stromsteuer rummäkeln? Der Begriff Peanuts war nie angebrachter.
Money, money?
As is well known, Ms. Strack-Zimmermann hails from one of the most prominent carnival strongholds of the republic, so her statement on Lanz should come as no surprise:
“The hope of all 26 states is that Germany takes the lead, that Germany, as the largest and wealthiest country in the heart of Europe, finally lives up to its role.”
Well, we have to add a dash of bitter truth to the murky broth of this calculation: leaving aside Russia and beloved Ukraine, Spain and France are already larger than our beloved fatherland. And wealthy? I would have thought more of Monaco, Liechtenstein, and Switzerland—setting aside the Scandinavians and the Dutch. But never mind. The rich one is always the uncle you can get something from, and no doubt some European debtor already has their eye on our “special fund.”
And regarding Europe’s reaction to German financial policy:
“They're surprised. They’re rubbing their eyes, ears, and whatever else they can rub. Everyone’s all excited that these uptight Germans, who always cared so much about debt, are suddenly splurging!”
In my case, the excitement manifests more as a slight shiver of disbelief—especially since that wealth doesn’t seem to be showing up in my own wallet.
Recently in Berlin, this happened:
Black-red stands firm: the electricity tax outrage stays! (writes Bild, and they should know.)
Consumers will not be relieved of the burden, as promised in the coalition agreement between CDU, CSU, and SPD—and as Chancellor Friedrich Merz (CDU) pledged in his government declaration!
That’s the main outcome after five hours of coalition talks at the Chancellery.
Millions of consumers are being put off again.
▶︎ “The coalition committee agrees that further relief measures – especially a reduction in the electricity tax for consumers and for the whole economy – should follow as soon as financial leeway permits,” says point 6 of the two-page summary document (obtained by BILD).
One might suspect that this so-called “financial leeway” is more of a mirage, to be expected on the Greek Kalends. Peter Tiede sounds downright angry in Bild:
“Working citizens are once again right to feel: there’s money for everything – just not for me. Not even a little. Chancellor Friedrich Merz breaks another promise – first ‘no debt,’ now mega-debt. First a relief promise, now a U-turn. And he’s not even 60 days in office… He’s been playing foreign policy statesman for weeks and neglects the basics at home: his own party leadership was caught off guard by the electricity tax scandal. Has he lost control of his own Chancellery, which negotiated this nonsense?”
Well, well—let’s not lose our composure.
Meanwhile, Mr. Wadephul has traveled to Kyiv, once again with billions in his satchel. The Americans now don’t want to deliver any more weapons—simply because there are none, or too few. But rescue is in sight: the Europeans could buy them and pass them on to struggling Ukraine. Good for Ukraine, good for American arms manufacturers. And the average German just ends up paying more for electricity—among other things.
If one were to tally the cost of the Ukraine war to us, it would include:
Direct subsidies in cash and military equipment
Subsidies through the EU
Maintenance costs for war refugees
Costs of sanctions, especially in the form of
Higher energy prices
Lost profits due to company withdrawals from Russia
Costs of rearmament
So who still wants to grumble about not abolishing the electricity tax? The term peanuts has never been more appropriate.