Russophobie und Traumaepigenetik
Ich entschuldige mich schon vorher, der Artikel wird länger und das Thema ist kompliziert, aber ich versuche ein Phänomen zu verstehen, dass ich eben rational nicht ganz einordnen kann: Die allgegenwärtige unhinterfragte Russophobie in unserer Presse und Politik.
Auf einer kurzen Autofahrt, hörte ich im Radio – natürlich WDR 5 – ein Interview mit einem deutschen Ex-Diplomaten, dessen Name mir entfallen ist, zur gegenwärtigen Außenpolitik. Der Tenor war, dass ganz Europa geschlossen gegen den Kriegsverbrecher, Machthaber und Autokraten Putin stehe und die Unterstützung der Ukraine in Beton gegossen sei – so ungefähr lautete die Formulierung fast wörtlich.
Nun zeigen uns Umfragen und Wahlergebnisse, dass Herr Starmer und Herr Macron nur noch etwa 20 % Unterstützung in der Bevölkerung haben. Auch die hiesige Trampel-Regierung erfreut sich sinkender Zustimmung. In konfliktfreudigeren Ländern wie Frankreich und Spanien sind erhebliche Demonstrationen im Gange. Von Ungarn und der Slowakei wollen wir gar nicht erst reden, und auch die Umfragen in Deutschland zeigen eine eher rückläufige Unterstützung für die Waffenlieferungen an die Ukraine.
Abgesehen davon, dass viele meinen, der Krieg sei verloren und die Hilfen würden das Leid der Zivilbevölkerung nur verlängern, verursacht die Parteinahme enorme Kosten: nicht nur durch die Waffenlieferungen und die Unterstützung der Geflüchteten, sondern auch durch den Verlust wirtschaftlicher Beziehungen zu Russland sowie die deutlich erhöhten Energiepreise, die unsere eigene Wirtschaft bald in die Knie zwingen dürften. Legt man sich jetzt auch noch mit China an, dann werden die Perspektiven noch düsterer.
In diesem Zusammenhang lassen sich die russophoben Äußerungen des Interviewpartners im Radio kaum noch argumentativ verarbeiten – sie scheinen eher nach einer psychiatrischen Erklärung zu verlangen.
Wie gesagt: Ich kenne intelligente Leute, ausgebildete Historiker, die zu Beginn des Krieges davon schwadronierten, dass der „Russe“ mit rostigen Karabinern aus dem Museum, ohne Nahrung, in den Tod getrieben werde, und dass das Ende des Konflikts nur eine Atombombe auf Moskau und die Hinrichtung Putins an der Kremlmauer sein könne. Ich übertreibe hier nicht.
Woher kann diese Haltung kommen? Im Ernst: Ich weiß es nicht genau – aber als Ausdruck historischen Realismus kann ich sie nicht deuten.
Eine Erklärung könnte in einer umfassenden Traumatisierung der deutschen Bevölkerung als Folge des Zweiten Weltkriegs liegen. In der Psychologie existiert der Begriff Traumaepigenese – die Weitergabe verstörender Erfahrungen durch Veränderungen der DNA an spätere Generationen.
Die Erfahrungen der Deutschen im Zweiten Weltkrieg können zweifellos als kollektives Trauma bezeichnet werden. Nach einer sicher vorhandenen Hochphase nationalen Selbstgefühls nach den Siegen über Polen und Frankreich folgte ein historisch unabwendbarer Niedergang: Stalingrad, Kursk, der Zusammenbruch der Ostfront, die Landung der Alliierten, die Bombardierung deutscher Städte, die Zerstörung Berlins und schließlich Hitlers Selbstmord. All dies waren traumatische Erlebnisse, die sich individuell in Form von Angst, Bedrohung, Hunger, Vertreibung, Enttäuschung, Tod, Verwundung, Scham und Schuld manifestiert haben dürften – Erfahrungen, die nahezu jeden deutschen Bürger betrafen.
In der Genetik bezeichnet man mit Epigenese ein Konzept, das sich von der Vorstellung einer stabil vererbbaren DNA löst und postuliert, dass traumatische Erfahrungen in der individuellen Biografie eines Menschen zu epigenetischen Veränderungen führen können, die wiederum vererbbar sind. Es gibt mittlerweile eine umfangreiche Literatur zum Thema Epigenetik. Ich beziehe mich hier auf einen Artikel von Ali Jawaid und Isabelle M. Mansuy: „Generationsübergreifende Auswirkungen von Traumata: Implikationen für Individuen und Gesellschaft“, entstanden in Zusammenarbeit mit dem Labor für Neuroepigenetik (Universität Zürich/ETH Zürich).
Die Autoren schreiben, dass „die wissenschaftliche Forschung des letzten Jahrzehnts gezeigt hat, dass die Folgen von Traumaexposition vererbbar sein können“. Eine häufige Folge psychischer Traumata ist die Entwicklung einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), die oft mit Depressionen und Angstzuständen einhergeht und mit einer höheren Prävalenz von Demenz assoziiert ist. PTBS ist auch ein Risikofaktor für kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Erkrankungen, Störungen des Verdauungssystems, rheumatische Arthritis und Krebs – eine Liste, die sich wie ein Katalog moderner Zivilisationskrankheiten liest.
In meinen Überlegungen soll jedoch nicht der medizinische, sondern der gesellschaftlich-politische Aspekt im Vordergrund stehen – insbesondere im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg und der wiederholten Betonung von „Kriegstüchtigkeit“.
Psychologisch geht eine PTBS mit einem gewissen Realitätsverlust einher, mit stark emotional gefärbten Urteilen und einem ausgeprägten Schwarz-Weiß-Denken. Die Haltung der Mehrheit der deutschen Bevölkerung zum Ukrainekrieg hat sich im Laufe der Zeit dramatisch verändert. Sah man 2022 noch die flächendeckende Beflaggung mit gelb-blauen Farben – bis hin zu privaten Balkonen – und hörte überall den faschistisch konnotierten Gruß „Slava Ukraini“, so überwiegt heute eine von der Politik beklagte Kriegsmüdigkeit. Viele glauben, dass weitere Waffenlieferungen und finanzielle Unterstützung nichts mehr bringen und fürchten die weltpolitischen Konsequenzen.
Trotzdem bleibt ein bemerkenswert hohes Maß an Russophobie in der öffentlichen Meinung bestehen. Personen, die sich um Friedensverhandlungen bemühen, werden als „Putinisten“ diffamiert – teilweise mit dem Vorwurf des Vaterlandsverrats. Auffällig ist die manichäische Weltsicht: Gut gegen Böse – keine Grauzonen. „Wer nicht für mich ist, ist gegen mich“, scheint das apokalyptische Motto zu lauten. Die faktische Zerstörung der Ukraine wird um der „höheren Werte des Westens“ willen billigend in Kauf genommen. Eine Grenze scheint nur dort zu verlaufen, wo der eigene Kopf gefährdet ist.
Viele Argumente sind dabei selbstreferenziell: „Putin lügt immer“ – obwohl westliche Staatschefs wie Merkel und Hollande offen zugegeben haben, dass das Minsker Abkommen nur dazu diente, der Ukraine Zeit zur Aufrüstung zu verschaffen. Aber lassen wir die Detailfragen.
Wie also ließe sich diese Russophobie mit einer posttraumatischen, epigenetischen Prägung durch den Zweiten Weltkrieg erklären?
Die Erfahrungen an der Ostfront waren für deutsche Soldaten und Zivilisten eindeutig traumatisch – Massenselbstmorde beim Vorrücken der Roten Armee aus Angst, systematische Vergewaltigungen und ein Krieg ohne Regeln. Der Westen war nicht frei von Kriegsverbrechen, aber nach 1945 kam es zu einer markanten geografischen und ideologischen Teilung: Der Osten war das Reich des Bösen, „die Zone“, unterdrückt und wirtschaftlich benachteiligt. Der Westen hingegen wurde reich und frei.
Die emotionalen Traumata wurden so auf den Osten projiziert – die Sowjetunion als das Reich des Bösen. Diese Feindbildkonstruktion wurde durch den Kalten Krieg gefestigt. Die eigene Schuld konnte verdrängt werden, indem man sie auf „die anderen“ verschob.
Diese Abspaltung von Schuldgefühlen, kombiniert mit einem kollektiven Trauma, könnte sich epigenetisch verankert haben und zur heutigen Russophobie beigetragen haben. Dies wäre besonders dort ausgeprägt, wo die individuelle Auseinandersetzung mit der Vergangenheit nur oberflächlich oder gar nicht stattfand.
Dabei spielen auch die Erfahrungen in der DDR eine Rolle – die dortige Realität verhinderte eine allzu einfache Projektion des „Feindbildes Russe“, da der sowjetische Besatzer offiziell als Befreier galt.
Natürlich sind nicht alle Menschen gleichermaßen betroffen. Die epigenetische Weitergabe von Trauma ist ein komplexer Prozess. Aber wir sprechen hier von kollektiven Tendenzen, nicht von individuellen Diagnosen.
Die zitierten Forscher schreiben:
„Auch ein Kriegstrauma wurde als ein wichtiger Stressfaktor vorgeschlagen, der zu vererbbaren Verhaltensstörungen beim Menschen führt. Die Nachkommen von Veteranen des Zweiten Weltkriegs und des Vietnamkriegs zeigen Gewalttätigkeit und Feindseligkeit, die eng mit der Intensität und Dauer der Erfahrung von Kriegstraumata bei ihren Eltern korrelieren. [...]“
Man sollte ergänzen: Auch andere Nationen waren vom Zweiten Weltkrieg betroffen. Die Verluste der Sowjetunion waren weitaus höher als die der Deutschen. Aber es gibt wesentliche Unterschiede:
War man Sieger oder Besiegter?
Wurde einem Schuld zugewiesen?
Gab es wirksame Verdrängungsmechanismen?
Vergleicht man die UdSSR mit Nazideutschland, so hat die erstere ja im „Großen Vaterländischen Krieg“ eindeutig gesiegt. Die gebrachten Opfer schienen also in gewisser Weise gerechtfertigt. Deutschland dagegen war der Verlierer des Krieges und hatte sich auch in den Nürnberger Prozessen und der Entnazifizierung mit dem Schuldvorwurf auseinanderzusetzen. Dies bedingte eine spezifische Form der Verdrängung: die Verschiebung der Schuld auf Hitler selbst und die Nazigranden, das Herausreden mit dem Gehorsamsnotstand und ein Aufgeben des Nationalbewusstseins zugunsten eines paneuropäischen Gedankens. Verdrängung von Schuld kann aber erfahrungsgemäß geradezu zu verstärkter Aggression führen, einerseits gegen die Opfer, andererseits gegen den Sieger, in beiden Fällen war das Sowjetrussland. Dazu kommt natürlich die Dichotomie in der Bewertung der Siegermächte.
Andere Nationen, wie Österreich, pflegten das Narrativ, das „erste Opfer“ der Nazis gewesen zu sein. Franzosen und Niederländer verdrängten ebenfalls die doch erhebliche Kollaboration, was interessanterweise in den ersten Nachkriegsjahrzehnten zu Antipathien gegen alles Deutsche führte.
Klar ist, dass die Kriegstraumata der Deutschen in Kombination mit der Schuldproblematik und deren Abwehr in gewisser Weise einzigartig waren und eine gewisse Grundlage für die epigenetisch auftretende Russophobie bildete. Dass der Kalte Krieg und die Politik der westlichen Besatzungsmächte das unterstützten, steht außer Frage.
Eine Reflexion über epigenetische Traumaübertragung ist sicher für wenige Gesellschaften so angebracht wie für die deutsche. Aus Kriegstraumata entstandene Phobien gegen gerade das russische Volk tragen immer die Gefahr in sich, zur selbsterfüllenden Prophezeiung zu werden. Die gegenwärtige Weltlage und ihre Diskussion scheinen das zu bestätigen.
Interessanterweise hatten die Familien einiger führender Politiker der abgewählten Ampelkoalition überzeugte Nazis im Genpool.
Ein aktuelles Beispiel, das nach dem Erscheinen eines Artikels den Weg in die Öffentlichkeit fand ist das Robert Habecks, des ehemaligen deutschen Wirtschaftsministers, dessen familiäre Vergangenheit ins Rampenlicht rückte: Sein Urgroßvater war ein Angehöriger des wohl inneren Kreises der NS-Elite, auch sein Großvater war ein höherer SS-Offizier.
Nun ist eine derartige familiäre Vergangenheit sicher nichts, dessen man sich rühmen kann, schon gar nicht im Kontext der grünen Partei, deren Anhänger nur allzu leicht mit Naziettiketten für politische Gegner um sich werfen. Mir jedenfalls ist nicht erinnerlich, dass Robert Habeck vor dem ominösen BUNTE- Interview, dass seine familiäre Vergangenheit ans Licht brachte von sich aus das Thema angesprochen hätte. Eins will ich hier auf keine Fall insinuieren. Natürlich hat Habecks politische Orientierung mit dem Nationalsozialismus nichts, aber auch gar nichts zu tun. Die wenigen, nur kurze Zeit erschienen Publikationen zum Thema betonten auch immer wieder, dass die Familiengeschichte von Habecks Mutter intern gründlich besprochen worden sei und für Habeck ein Motiv seiner dezidiert antifaschistischen Einstellung geworden ist. Interessant ist der „Ort“ der ursprünglichen Publikation. Die Zeitschrift „BUNTE“ kenne ich her aus den Wartezimmern diverser Arztpraxen, der Inhalt diffundiert um den neuesten Klatsch über den europäischen Hochadel, vermischt mit Diättips und allfälligem Beziehungsrat. Dass Habeck diese Zeitschrift bewusst für ein doch am Ende leicht peinliches Interieur ausgewählt haben soll, scheint mir unwahrscheinlich. Eher kann ich mir denken, dass die Redaktion eine Habeckhomestory bringen wollte und dabei auf die Unebenheiten des Stammbaums gestoßen ist. Dann konnte oder wollte man nicht mehr zurück und wie gesagt, das antinazistische Framing stand:“ Ich habe mich schon als Jugendlicher intensiv mit der Geschichte meiner Familie auseinandergesetzt“, sagt Habeck. „Ich habe auch häufig mit meiner Großmutter und meiner Mutter darüber geredet. Es war eine sehr persönliche Auseinandersetzung mit der Schuld meines Urgroßvaters und meines Großvaters. Diese persönliche Auseinandersetzung hat mein politisches Denken, Handeln und Reden mitgeprägt und nimmt mich bis heute in die politische Pflicht.“
Für die, die den Sachstand nicht kennen eine Kurzusammenfassung, die sich auch bei Wikipedia findet: Wie das Magazin „Bunte“ am 20.6.2024 berichtet, gehörte Habecks Urgroßvater Walter Granzow (1887-1952) zum innersten Führungszirkel des Hitler-Regimes und war mit Propagandaminister Joseph Goebbels eng befreundet. Granzow war demnach Brigadeführer der SS und wurde als Kriegsverbrecher verurteilt, Habecks Großvater Kurt Granzow (1912-1952) war Obersturmführer der SA. Nach dpa-Informationen wurde kein Vermögen von Walter Granzow an die Familie von Robert Habecks Mutter weitergereicht. Er wurde verurteilt, sein Besitz entschädigungslos eingezogen. Habecks Mutter wuchs als Flüchtlingskind ohne Vermögen auf. Interessant ist, das Walter Granzow 1933 als Gutsverwalter auf Gut Severin tätig war, das der mit ihm verschwägerten Industriellenfamilie Quandt gehörte und wo er sich aktiv für die Artamanen einsetzte. Viele der sogannanten Artamanen knüpften mit ihren Konzepten an „Aspekte von Esoterik. Andrea Röpke schreibt: „Es herrscht ein Klima des Auserwähltseins. Sendungsbewusst sollen die Menschen in den Dörfern missioniert werden.“ Auf diesem Gut war er mehrmals Quartiergeber für Adolf Hitler, der von hier Propagandafahrten nach Rostock, Parchim, Schwerin und Wismar unternahm. Zitat Granzow: „1931 lernte ich den Führer kennen und hatte die Freude, ihn des öfteren als Gast in meinem Hause zu haben.“ Auf dem Gut Severin heirateten am 19. Dezember 1931 Joseph Goebbels und Magda Quandt, die zuvor mit dem Industriellen Günther Quandt, Granzows vormaligem Schwippschwager, verheiratet gewesen war. Granzow hatte ab 1933 verschieden hohe Posten in der Reichsverwaltung inne Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Granzow verhaftet und von 1945 bis 1948 interniert. Granzows Sohn Kurt Granzow (1912–1952) war Obersturmführer der SA und Vater der Mutter des Politikers Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), der jüngere Sohn Gerhard (1914–1941) war ebenfalls NSDAP-Mitglied. Merkwürdigerweise starben sowohl Urgroßvater wie Großvater im Jahr 1952. Wie gesagt, eine Art von Vererbung von Nazigedankengut ist mit Sicherheit völlig auszuschließen, eher scheint eine halbbewusste Verdrängungsleistung denkbar zu sein. Dass Habeck nach seinem eigenen Diktum mit Deutschland nichts anfangen kann, wird oft kolportiert. Interessant ist seine Nähe zu Dänemark. Wikipedia informiert: „1996 heirateten Robert Habeck und die Schriftstellerin Andrea Paluch. Seine Ehefrau hatte er während des Studiums in Roskilde kennengelernt.[8] Habeck spricht fließend Dänisch. Das Ehepaar hat vier Söhne. Die Söhne haben einen engen Bezug zur dänischen Minderheit in Deutschland, sprechen Dänisch untereinander und studieren (Stand: 2021) alle in Dänemark.“ Das ist nun vor der Folie der nationalsozialistischen Vergangenheit der Familie nicht uninteressant. Dänemark ist klar ein Opfer der Okkupation des Reiches. Zwar dienten auch Dänen in der SS, aber insgesamt erlaubt die Identifkation mit Dänemark, das ja bis 1864 die Oberherrschaft über Schleswig Holstein hatte, doch eine Art von Ausweichen vor eventuellen Schuldgefühlen, in dem Sinn, dass man sich mit dem Opfer, nicht mit den Tätern und vor allem mit den „Guten“ „identifiziert, ein deutliche Beweggrund grünen Moralisierens. Dass dieser Kampf für das für gut und richtig Gehaltene mit derselben Unduldsamkeit und Inbrunst geführt wird, die vielleicht auch Habecks Vorfahren beseelt haben mag, ist eine mögliche Vermutung. Die Inhalte haben völlig gewechselt. Das wohl einstmals Richtige ist nun das völlig Falsche, Nazis, das sind die anderen. Korrigierbar war das eine nicht, und das andere wohl auch kaum. Bekannt ist, dass es auch bei den 68-ern als geistigen Vätern der Grünen oft braune Schafe in der Blutlinie gab, man hört das soll auch bei unserer Exaußenministerin so sein, ebenso bei Frau von der Leyen. Weitere Exempel dürften zu finden sein. Die quasi inverse Ideologisierung der Politik lässt da dem Realismus wenig Chancen. Hubert Geißler
Russophobia and Trauma Epigenetics
I apologize in advance—this article will be long, and the topic is complex. But I’m trying to understand a phenomenon that I cannot entirely grasp rationally: the omnipresent, unquestioned Russophobia in our media and politics.
During a short car ride, I listened to an interview on WDR 5 with a former German diplomat (whose name I forgot) about current foreign policy. The core message was that all of Europe stood united against the war criminal, autocrat, and dictator Putin, and that support for Ukraine was "set in stone"—that was more or less the exact wording.
However, polls and election results show that Mr. Starmer and Mr. Macron enjoy only about 20% support among their populations. Support for the local bumbling government is also declining. In more protest-prone countries like France and Spain, major demonstrations are underway. Hungary and Slovakia hardly need to be mentioned, and even in Germany, surveys indicate declining support for arms deliveries to Ukraine.
Beyond the fact that many believe the war is lost and the aid merely prolongs civilian suffering, taking sides comes at a tremendous cost: not just through weapons deliveries and refugee support, but also through the loss of economic ties with Russia and significantly higher energy prices, which may soon bring our economy to its knees. If we also decide to antagonize China, the outlook becomes even bleaker.
Against this backdrop, the Russophobic statements by the radio interviewee become hard to justify rationally—they seem more in need of psychiatric explanation.
As I said: I know intelligent people, trained historians, who at the beginning of the war rambled on about “the Russians” being driven to their deaths with rusty carbines from museums, without food, and claimed that the only end to the conflict would be a nuclear bomb on Moscow and Putin being executed at the Kremlin wall. I'm not exaggerating.
Where does this mindset come from? Honestly, I don’t know for sure—but I cannot interpret it as a sign of historical realism.
One possible explanation lies in the deep trauma suffered by the German population as a result of World War II. In psychology, the term trauma epigenesis refers to the transmission of disturbing experiences to future generations through changes in DNA.
The experiences of Germans during World War II can undoubtedly be seen as collective trauma. Following an initial phase of national euphoria after victories over Poland and France came an inevitable historical decline: Stalingrad, Kursk, the collapse of the Eastern Front, the Allied landings, the bombing of German cities, the destruction of Berlin, and finally, Hitler’s suicide. These were traumatic events experienced individually as fear, threat, hunger, displacement, disappointment, death, injury, shame, and guilt—affecting nearly every German citizen.
In genetics, epigenesis refers to the concept that inherited traits are not solely fixed in DNA, but that traumatic experiences in a person's life can cause epigenetic changes that are passed on. There is now extensive literature on this subject. I refer here to an article by Ali Jawaid and Isabelle M. Mansuy: "Transgenerational Effects of Trauma: Implications for Individuals and Society," written in collaboration with the Laboratory of Neuroepigenetics (University of Zurich/ETH Zurich).
The authors write that “scientific research over the last decade has shown that the consequences of trauma exposure can be inherited.” A common result of psychological trauma is the development of post-traumatic stress disorder (PTSD), often accompanied by depression and anxiety, and associated with a higher prevalence of dementia. PTSD is also a risk factor for cardiovascular and cerebrovascular diseases, digestive disorders, rheumatoid arthritis, and cancer—a list that reads like a catalog of modern diseases.
However, my reflections focus not on the medical but the socio-political aspect—especially in relation to the war in Ukraine and the repeated emphasis on the need for Germany to become “war-ready.”
Psychologically, PTSD involves a certain detachment from reality, strongly emotional judgments, and a pronounced black-and-white worldview. The German public’s attitude toward the Ukraine war has shifted dramatically over time. In 2022, yellow and blue flags were everywhere—even on private balconies—and people greeted each other with the fascist-tinged “Slava Ukraini.” Today, political leaders lament widespread war fatigue. Many believe further weapons deliveries and financial support are futile and fear global consequences.
Still, an extraordinary degree of Russophobia persists in public opinion. Those advocating peace negotiations are defamed as “Putinists”—sometimes even accused of treason. A striking feature is the Manichaean worldview: good vs. evil—no gray areas. “If you’re not with us, you’re against us” seems to be the apocalyptic motto. The actual destruction of Ukraine is accepted for the sake of the West’s “higher values.” The line is only drawn where one's own life might be endangered.
Many arguments are self-referential: “Putin always lies”—although Western leaders like Merkel and Hollande openly admitted that the Minsk Agreement was merely a tactic to buy Ukraine time for rearmament. But let’s leave those details aside.
So how can this Russophobia be explained through a post-traumatic, epigenetic imprint from World War II?
Experiences on the Eastern Front were clearly traumatic for German soldiers and civilians—mass suicides in the face of the Red Army, systematic rapes, and a war without rules. The West was not free from war crimes, but after 1945, a clear geographic and ideological division emerged: the East became the "evil empire," “the Zone,” oppressed and economically disadvantaged. The West, by contrast, became rich and free.
Emotional trauma was thus projected onto the East—the Soviet Union as the evil empire. This enemy image was reinforced by the Cold War. One’s own guilt could be repressed by shifting it onto “the others.”
This repression of guilt, combined with collective trauma, could have become epigenetically anchored and contributed to today’s Russophobia. It would be particularly pronounced where personal reckoning with the past was superficial or nonexistent.
Experiences in East Germany also play a role—the local reality there hindered an overly simple projection of “the Russian enemy,” since the Soviet occupiers were officially considered liberators.
Of course, not all people are equally affected. The epigenetic transmission of trauma is a complex process. But we're speaking here of collective tendencies, not individual diagnoses.
The cited researchers write:
“War trauma has also been proposed as a major stressor leading to heritable behavioral disorders in humans. Descendants of WWII and Vietnam War veterans exhibit violence and hostility that closely correlate with the intensity and duration of their parents' war trauma.”
It’s important to add: other nations were also affected by World War II. The Soviet Union suffered far greater losses than Germany. But key differences remain:
Was one the victor or the defeated?
Was guilt attributed?
Were effective mechanisms of repression available?
Compare the USSR with Nazi Germany: the former clearly won the “Great Patriotic War.” The sacrifices, in some way, seemed justified. Germany, on the other hand, lost—and had to confront the guilt of the war, particularly through the Nuremberg Trials and denazification. This led to a specific form of repression: shifting guilt onto Hitler and the Nazi elite, excusing oneself with “just following orders,” and abandoning national pride in favor of pan-European ideals. However, repression of guilt often leads to heightened aggression, both toward the victims and the victors—in both cases, Soviet Russia.
Other nations, like Austria, embraced the narrative of having been the Nazis’ “first victim.” The French and Dutch also repressed their extensive collaboration, which interestingly led to strong postwar anti-German sentiment.
What’s clear is that the trauma and guilt of the Germans—combined with their repression—created a unique foundation for epigenetically driven Russophobia. That the Cold War and Western occupation policies reinforced this is beyond doubt.
Few societies are as suited to reflect on epigenetic trauma transmission as the German one. Phobias born from wartime trauma—especially directed against the Russian people—always risk becoming self-fulfilling prophecies. The current state of the world and the discourse around it seem to confirm this.
Interestingly, the families of several leading politicians from the ousted "traffic light" coalition had committed Nazis in their family history.
A current example that reached the public after a recent article involves Robert Habeck, the former German Minister of Economic Affairs, whose family background came to light: His great-grandfather was part of the inner circle of the Nazi elite, and his grandfather was a senior SS officer.
Such a family history is nothing to be proud of—especially in the context of the Green Party, whose members are quick to label political opponents as Nazis. I can’t recall Habeck addressing this publicly until the revealing BUNTE interview. Let me be clear: I do not suggest that Habeck’s politics have anything to do with Nazism. In fact, articles have emphasized that his mother’s family history was thoroughly discussed internally and that it became a key driver of his anti-fascist stance.
Interestingly, the outlet for this revelation was BUNTE—a magazine known for royal gossip, diet tips, and relationship advice in doctors' waiting rooms. It seems unlikely that Habeck chose this medium for such a sensitive topic. More likely, the editorial team discovered the family past during a planned profile and couldn't (or wouldn’t) back out. In the end, the framing was clear: "As a young man, I dealt intensely with my family’s history," said Habeck. "I often talked about it with my grandmother and mother. This personal reckoning with the guilt of my great-grandfather and grandfather has shaped my political thinking, actions, and speech—and it still does."
For those unfamiliar with the case, a short summary (as found on Wikipedia): As BUNTE reported on June 20, 2024, Habeck's great-grandfather Walter Granzow (1887–1952) was part of Hitler’s inner leadership circle and closely associated with propaganda minister Joseph Goebbels. Granzow was an SS-Brigadeführer and convicted war criminal. Habeck’s grandfather, Kurt Granzow (1912–1952), was an SA-Obersturmführer. According to dpa, no wealth was passed to Habeck’s mother from Walter Granzow, who was stripped of all property. She grew up as a refugee child with no inheritance.
Interesting is that Granzow was the estate manager of Gut Severin, owned by the Quandt family, and promoted the Artamanen, a nationalist, esoteric farming movement. Hitler stayed there several times, and Goebbels married Magda Quandt at this estate. After the war, Granzow was interned (1945–1948). Both he and his son Kurt died in 1952.
Again, there’s no suggestion that Nazi ideology was “inherited.” Rather, repression seems more likely. Habeck has often been quoted saying he "can’t relate to Germany"—possibly reflecting this disconnection. His affinity with Denmark, his wife’s homeland, is telling. Their children speak Danish and study in Denmark—a country that was a victim of Nazi occupation. Aligning with Denmark rather than Germany may offer a kind of emotional escape—an identification with the “victim” instead of the “perpetrator,” a moral stance aligning with the Green Party’s ethos.
Perhaps, the same moral fervor that once drove his ancestors is now redirected—this time, toward a different ideological cause. The content has changed, but the certainty remains. The right of the past is now the wrong of today—and vice versa. And like in the past, this ideology leaves little room for realism.
We know that many of the 1968ers—the spiritual forebears of the Greens—had Nazi skeletons in their family closets. The same is said of our former foreign minister and even Ursula von der Leyen. Other examples likely exist. But in a climate of near-total ideological inversion, realism rarely stands a chance.
— Hubert Geißler